Jutta Wonnemann [FDP]

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist zwar nicht ganz schlüssig, warum Sie diese Frage als "Gretchenfrage" (d.h. Faust's Frage an Gretchen "wie hältst Du's mit der Religion?") titulieren, aber ich unterstütze Sie VOLL in den aufgeführten Punkten (s. Regelungsvorschlag) zur Petition. Ein auf meiner Homepage eingerichteter Link zum "Volksentscheid" unterstreicht meine Position glaubhaft, denke ich.

Viel Erfolg wünsche ich uns.

Mit freundlichen Grüßen
Jutta Wonnemann

FDP Bundestagskandidatin Kreis Warendorf

Kommentare

Nachfrage an Jutta Wonnemann

Sehr geehrte Frau Wonnemann,

vielen Dank für Ihre Mitwirkung an der Aktion „Gretchenfrage“. Wir haben Ihre Antwort auf dem News-Blog der Initiative www.volksgesetzgebung-jetzt.de/blog/1/jutta-wonnemann-fdp publiziert. Doch schade, dass Sie dem Hinweis nicht gefolgt sind, der auf dem Text „Gretchenfrage“ ja gleich mehrfach zur website www.volkgsgesetzgebung-jetzt.de gegeben ist. Denn da hätten Sie auf der Petitionsschrift S. 3 unten (s. www.volksgesetzgebung-jetzt.de/sites/default/files/pdf/flugschrift-petit...), in deren Kontext "die Gretchenfrage" gestellt ist, die Erklärung gefunden, wie die Metapher aus Goethes "Faust", wie wir sie aufgreifen, zu verstehen ist; nämlich als die Vertrauensfrage für die parlamentarische Demokratie schlechthin - und dies eben nicht nur verengt und verkürzt als persönlich-bilaterales Verhältnis zwischen Wählern und einem gewählten Menschen - sozusagen auch das noch privatisierend -, sondern von unserer grundgesetzlichen Ordnung her (GG Art. 20 Abs. 2) gedacht, auf die auch das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom 30. Juni endlich einmal mehrfach deutlich erinnert hat (s. www.volksgesetzgebung-jetzt.de/petition-09/hauptteil#urteil).

Und wenn Sie sich schon als gebildeter Mensch andeuten und sozusagen meinen, Goethe zu zitieren, so wollen wir es doch auch damit korrekt nehmen (wir zitieren ja Goethe nicht; bei ihm gibt es das Wort "Gretchenfrage" gar nicht); denn Gretchen fragt Faust nicht, wie Sie schreiben, "wie hältst du's mit der Religion?" - die für ihre keimenden Liebesgefühle gegenüber ihrem Gesprächspartner wichtigste Frage, eben die Vertrauensfrage - sondern sie fragt: "Wie hast du's mit der Religion?" Also wenn schon denn schon ... Auch Wikipedia hätte Sie, verehrte Frau Wonnemann, aufklären können über den Sinn des Begriffs. Denn da steht klassisch klar: "Als Gretchenfrage bezeichnet man eine direkte, an den Kern eines Problems gehende Frage, die die wahren Absichten des Gefragten entlarven soll. Sie ist dem Gefragten meistens unangenehm, da sie ein Bekenntnis verlangt, um das dieser sich bisher herumgedrückt hat." Dem können wir uns ganz anschließen!

Und so stellen wir die „Gretchenfrage“ nun nochmals im Erläuterungszusammenhang, wie wir sie allen Kandidatinnen und Kandidaten, die gewählt werden wollen, jetzt vor der Wahl stellen, weil sie sich ja konkret auf eine Petition bezieht, die dem 17. Deutschen Bundestag vorliegen wird. Und weil die Wählerinnen und Wähler sicher gerne und persönlich von denen, die sich für einen Sitz im Bundestag bewerben, vorher wissen wollen, wie sie über diese Frage denken und ob sie den vier Kriterien (s. www.volksgesetzgebung-jetzt.de/petition-09/hauptteil#3-2), welche die Petitionsgemeinschaft für die verfassungsrechtliche Regelung der "dreistufigen Volksgesetzgesetzgebung" als unabdingbar vorschlägt, um diesen plebiszitären Prozess auch in sich demokratisch auszugestalten, im Bundestag zustimmen oder sie ablehnen werden. Denn bisher fehlen diese Kriterien in dem Entwurf der FDP. Außerdem ist für den Petitionsvorschlag wichtig, dass er fordert, über diese Kriterien durch eine Volksabstimmung direktdemokratisch zu beschließen, damit sie - mehrheitlich angenommen unterstellt - als Norm für die Entfaltung des Gesetzes, das die Volksvertretung im Detail auszuarbeiten hätte und das wir bewusst noch offen lassen wollten, verbindlich wären.

Auch darauf bezieht sich die "Gretchenfrage", die wie Sie sehen, etwas komplexer gestellt ist als diejenige Gretchens im Garten auf der Bank. Fast will mir scheinen, auch Ihnen wäre sie in der Ursprungsversion der Tragödie I. Teil auch angenehmer. Doch heute stellen wir sie so, wie sie sozusagen als die "Gretchenfrage" in Fausts III. Teil - also in all den „Tragödien“ unserer heutigen Gesellschaftsentwicklung - für die Erfordernisse einer neuen Architektur der "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" im sozialen Organismus gestellt werden muss, damit sich fortan aus der Kraft der Bürgerschaftssouveränität die Statik dieser Architektur in einer Balance der geistigen, politischen, wirtschaftlichen und monetären Prozesse entsprechend je neuer Herausforderungen bilden kann.

Damit würden wir in Deutschland Goethe wesensgemäß mit seinen Fragestellungen weiterführen und könnten daraus sicher viele neue Ideen finden, die dann auch für die Lösung der Probleme hilfreich sein könnten, die uns das Zeitalter der postnationalen Globalisierung stellt. Eben Faust III. Die Petition macht auch dazu schon einen ersten konkreten Vorschlag, nämlich [dies durch Bundestagsbeschluss und nicht plebiszitär!] den 9. November zum "Tag der Volkssouveränität" zu erklären mit der volkspädagogisch erweiterten Aufgabe, wie sie kürzlich die Kultusministerkonferenz der Länder als pädagogische für alle Schulen gestellt. Auch dazu finden Sie das Nähere in der Petitionsschrift auf Seite 23 (s. www.volksgesetzgebung-jetzt.de/sites/default/files/pdf/flugschrift-petit...).

Kurzum: Es geht hier nicht um ein neues Kapitel einer Politik der Schlagworte. Die "Gretchenfrage", wie sie hier gestellt ist, ist eine Frage, auf welche die Petition den Vorschlag einer begründeten Antwort all denen mitteilt, die - nolens volens - im 17. Bundestag darüber zu entscheiden haben werden.

Damit auch die interessierten Wählerinnen und Wähler Ihre Antwort auf diese Nachfrage studieren und an dem sich dazu eventuell entspinnenden Diskurs beteiligen können, möchten wir Sie bitten, Ihre Antwort im News-Blog der Initiative zu publizieren.

Den Diskurs verstehen wir als öffentlich-rechtliche Veranstaltung, mit welcher sich alle interessierten Wählerinnern und Wähler darüber informieren können, was sie in diesem Punkt von denen zu erwarten haben, die sich für einen Sitz in der Berliner Volksvertretung bewerben. Sollten Sie sich zustimmend zu dem Angefragten äußern, wünschen wir Ihnen schon jetzt ein Sie befriedendes Wahlergebnis am Abend des 27. September.
Mit bestem Dank für Ihre Mitarbeit
und freundlichen Grüßen
Wilfried Heidt

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